Am Seegrund
… liegen Informationen verstreut im Schlamm seit Jahrtausenden. Es ist die Aufgabe der Forschung, diese mit sensibelsten Methoden zu untersuchen und zu einem verständlichen Bild zu fügen.
… liegen Informationen verstreut im Schlamm seit Jahrtausenden. Es ist die Aufgabe der Forschung, diese mit sensibelsten Methoden zu untersuchen und zu einem verständlichen Bild zu fügen.
wurden 2011 aufgrund Ihrer hervorragenden Erhaltung unter Wasser zum UNESCO Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. In Europa gibt es mehr als 2000 Fundorte solcher Art in Seen und Mooren. Sie werden als aussagekräftige Überreste von Siedlungen der Stein- und Bronzezeit (5. – 1. Jahrtausend v. Chr.) in der archäologischen Forschung sehr geschätzt. Erforscht werden sie seit 1854 in ganz Europa.
Sie liefern großartige Möglichkeiten zur Rekonstruktion vorzeitlicher Häuser, der Umwelt, von Wirtschafts- und Gesellschaftsformen aus einer Zeit in der es noch keine Schrift bei uns gab.
Weiter Publikationen/Informationen zum Thema Pfahlbauten finden Sie:
> In unserem Webshop
> Informationszentrum für Pfahlbauten Baden-Württemberg
> Internationale und Schweizer Koordinationsgruppe UNSESCO Palafittes
Das Pfahlbaumuseum entstand aus örtlicher Initiative heraus 1922. Anwohner, Politiker, Künstler, Handwerker sahen in einer Vereinsgründung den Weg, das Geschichtserbe unter Wasser wieder zum Leben zu erwecken und es der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Unteruhldingen, zentral gelegen am Bodensee, erschien ideal als Standort. Man setzte auf die Wirkung für den beginnenden Tourismus. Die experimentierfreudigen Zwanziger Jahre beförderten die Entwicklung. Rasch entstanden drei Dorfanlagen, und bereits 10 Jahre später war das Museum weltberühmt.
Im Nationalsozialismus wurde es aufgrund seiner Öffentlichkeitswirkung zum Spielball verschiedener Interessengruppen der Kulturpolitik. Nach dem Zweiten Weltkrieg verharrte es daher wissenschaftlich betrachtet wie alle Freilichtmuseen dieser Art länger in der Bedeutungslosigkeit.
Ab 1989 begann Stück um Stück eine grundlegende Wiedererweckung und Neukonzeption. Eine Erweiterung um ein neues Museumsgebäude, moderne Experimentalhäuser und museumspädagogische Einrichtungen folgten. Als Außerschulischer Lernort und Kooperationspartner verschiedener Universitäten und archäologischer Einrichtungen ist es heute im Netzwerk europäischer Freilichtmuseen eines der anerkanntesten und besucherstärksten.
Mit bis zu 60 Beschäftigten, 23 rekonstruierten Pfahlbauhäusern, mehreren Ausstellungsräumen und museumspädagogischen Aktionsflächen erfüllt es mit bis zu 300 000 Besuchern jährlich seine Aufgabe. Sie besteht darin, mit den besten pädagogischen und museologischen Mitteln das Wissen der Archäologie um die Pfahlbauten an die breite Bevölkerung zu vermitteln.
1922 bis 1932
1922
Gründung des Vereins für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V. durch Georg Sulger und weitere 57 begeisterte Vorgeschichtsfreunde in Unteruhldingen am 12. März. Aufbau der ersten beiden Pfahlbauhäuser unter der Anleitung des Urgeschichtlichen Forschungsinstituts Tübingen – durch Prof. Dr. Robert Rudolf. Schmidt und seinen Assistenten Dr. Hans Reinerth.
1923
Die geplante Erweiterung der Pfahlbauten wird aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und Spannungen mit der Universität Tübingen verschoben.
1925
Aufbau eines „Pfahlbaustrandbades“ im Stil der Pfahlbauten anstelle eines beabsichtigten Bronzezeitdorfes.
1926
Ein erster UFA Stummfilm mit dem Titel „Natur und Liebe“ entsteht in den Pfahlbauten.
1931
Ausbau und Rekonstruktion des bronzezeitlichen Dorfes nach der Vorlage von Ausgrabungen in der Wasserburg- Buchau im oberschwäbischen Federseemoor.
1932
Für dieses Jahr können bereits 32 000 Besucher in den Pfahlbauten und 7000 im Pfahlbaustrandbad gezählt werden.
1933 bis 1944
1945 bis 1989
1990 bis heute
mehr zur Museumsgeschichte > Publikationen
Das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen in der Trägerschaft des Vereins für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V. umfasst das Freilichtmuseum und das Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte. Das Institut wurde am 16. Mai 1954 durch den ersten Vorsitzenden des Vereins für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V. Landrat i. R. Dr. Rudolf Maier gegründet. Durch eine bauliche Aufstockung des alten Pfahlbaumuseums aus dem Jahre 1934 konnten die notwendigen Arbeitsräume und Magazine für die Originalsammlungen innerhalb des Museums geschaffen werden. Hans Reinerth wurde dessen erster Leiter. Nun konnten die Sammlungen des Museums zusammengefasst und ordnungsgemäß untergebracht werden. Neben einem Fotolabor standen dort ein Zeichenraum und die Institutsbibliothek zur Verfügung. Schon im Gründungsjahr umfasste der Bibliotheksbestand 3000 Einzelbände und 2000 Sonderdrucke. Ausrüstungen für Land- und Unterwassergrabungen waren vorhanden.
Die Zielsetzung für das neu gegründete Forschungsinstitut bestand in der Erfassung und Erschließung der wissenschaftlichen Grundlagen zur Vor- und Frühgeschichte des Bodenseeraumes. Ausgrabungen und Sondagen fanden ab etwa 1949 bis in die frühen 1980er Jahre am Bodensee und in Oberschwaben statt. Zeitweilig waren hierfür bis zu 5 Arbeitskräfte angestellt. Die Vermittlung der Forschungsergebnisse erfolgte fortlaufend in der Vereinszeitschrift „Vorzeit am Bodensee“
Die wissenschaftliche Leitung des Forschungsinstituts hatte von 1954 bis 1989 Prof. Dr. Hans Reinerth inne. Als wissenschaftliche Assistentin war Frau Dr. Gerta Schneider (1945-1956) angestellt, als Fotograf und Laborant in den ersten Jahren der wissenschaftliche Lichtbildner Heinz Dürr. Es folgten in wechselnden Tätigkeiten Frau Waltraud Grünewald als technische Zeichnerin, Frau Dr. Elisabeth Heinsius als ehrenamtliche wissenschaftliche Mitarbeiterin, Frau Irmgard Fernengel als Verantwortliche für fotografische Aufnahmen, Herr Josef Brunner für die Modellwerkstatt. Zahlreiche Privatsammler und ehrenamtliche Mitarbeiter wie Hermann Schiele, Fritz Sulger, Karl und Aribert Wiehler, Fritz Zimmermann, Erich Schultz, Alfons Beck, Bernhard Regenscheid und Helmut Maier unterstützten durch Feldbegehungen und Sammeltätigkeit die Arbeit des Institutes im Zeitraum von 1954 – 1989.
Sammlungsgeschichte 1922 – 1989
Den Ursprung hatten die Sammlungen in der Schenkung von Pfahlbaufunden des Bürgermeisters und Vereinsgründers Georg Sulger. Sie wurden durch Leihgaben des Bodenseegeschichtsvereins ergänzt. Dazu kamen Ausgrabungsfunde des Prähistorikers Hans Reinerth, dessen wissenschaftlicher Nachlass 1990 dem Museum übergeben wurde. Der Sammlungsbestand wuchs durch Schenkungen und Ankäufe bis 1989 stetig. Neben dem Aufkauf prähistorischer Funde von Privatsammlern wurde auch die Anschaffung volkskundlicher Gegenstände Unteruhldingen intensiv betrieben. Die sollte der Ausstattung eines geplanten „alamannischen Bauernhofes“ dienen. Ausstellungstafeln, Nachbildungen, Modelle und Gipsabdrücke von prähistorischen Hüttenböden aus Ausgrabungen der 30er Jahre ergänzten den Bestand. Seit 1990 erfolgt eine systematische Aufnahme aller Sammlungsbereiche durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums, vornehmlich im Winterhalbjahr.
Sammlungsgeschichte 1990 bis heute
Ab 1990 wuchs der Bestand vor allem in den Bereichen Bibliothek, Fotoarchiv und Modellwerkstatt. Die erste Sammlungserschließung ergab bis heute aufgeschlüsselt nach den Bereichen: Fundarchiv, Fotoarchiv, Schriftarchiv, Bibliothek, Ausgrabungsdokumentationen, Modellwerkstatt, Volkskunde insgesamt mehr als 2 Millionen Archiveinheiten. Erste Zusammenfassungen sind erschienen:
> Informationen zu den Archiven des Pfahlbaumuseums
> Informationen zum Nachlass R. R. Schmidt
Zurzeit wird an der Digitalisierung der Sammlungen gearbeitet. Die Aufgaben der am Forschungsinstitut tätigen Mitarbeiter umfassen neben der grundlegenden Ordnungsarbeit die Veröffentlichung der Sammlungsmaterialien und die Nutzung der Bestände für Ausstellungen und Abschlussarbeiten. Hierfür steht die Vereinszeitschrift Plattform und die Schriftenreihe des Pfahlbaumuseums zu Verfügung.
Ausgehend von der Privatsammlung des Museumsgründers Georg Sulger umfassen die Sammlungen des Museums heute über 2 Millionen archivalische Einheiten in 7 Abteilungen. Sie werden für Ausstellungen, universitäre Abschlussarbeiten, forschungsgeschichtliche Zwecke und wissenschaftliche Publikationen eingesetzt.
Das Museum ist ehrenamtlich für die staatliche Denkmalpflege im Bodenseekreis tätig. Dies beinhaltet archäologische Surveys und Baustellenbeobachtungen. Schwerpunkte liegen in der Experimentellen Archäologie, etwa bei Langzeitversuchen zur Standfestigkeit und Zerfallsstudien von Pfahlbauhäusern sowie in der Forschungsgeschichte der Archäologie. Regionalgeschichtliche Arbeiten und die regelmäßige Beteiligung an Ausstellungsprojekten runden das Aufgabenspektrum ab.
Regelmäßig erfolgt die Herausgabe der Vereinszeitschrift Plattform und der Schriftenreihe des Pfahlbaumuseums. Ausführliche Listen zu Vorträgen und Publikationen des Museums zu unterschiedlichen Themen finden Sie hier nach Autoren geordnet:
Seit Juni 2024 zeigt das Neue Museum am See eine Ausstellung zum UNESCO-Weltkulturerbe der Pfahlbauten. Zum Jubiläum eröffnet 2022 die Sonderausstellung „Pfahlbauten Unteruhldingen – eine Idee wird 100“. Kleinere Ausstellungseinheiten finden sich in verschiedenen Pfahlbauhäusern sowie auf dem Gelände und im Steinzeit-Parcours.
Sie bestehen aktuell mit der Universität Tübingen, Institut für Ur- und Frühgeschichte und der Archäologie des Mittelalters weiter mit den Landesmuseen Baden-Württembergs, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Verein zur Förderung der Experimentellen Archäologie in Europa (EXAR) und zahlreichen Geschichtsvereinen und Museen mit denen unter anderem auch ein intensiver Schriftenaustausch und eine intensive Gremienarbeit besteht. Im Deutschen Verband für Archäologie engagiert sich das Museum im Schwerpunkt Archäologie und Schule.
Der aktuelle Stand hierzu ist zusammengefasst auf der Webseite:
Direktion
Prof. Dr. Gunter Schöbel
Geschäftsführer, Museumsdirektor, Wissenschaftlicher Leiter
schoebelg@pfahlbauten.de
Sabine Schöbel
Stellvertretende Geschäftsführerin
schoebels@pfahlbauten.de
Verwaltung/Anmeldung
Heike Brockschläger
brockschlaeger@pfahlbauten.de
Christina Fröhlich
froehlich@pfahlbauten.de
Vanessa Reichhart
reichhart@pfahlbauten.de
Wissenschaft/Museumspädagogik
Dr. Matthias Baumhauer
baumhauer@pfahlbauten.de
Jürgen Hummler
hummlerj@pfahlbauten.de
Peter Walter, M.A.
walter@pfahlbauten.de
Simon Herdt, M.A.
herdt@pfahlbauten.de
Axel Grabherr, M.A.
grabherr@pfahlbauten.de
Museumstechnik
Rolf Auer
Mohammad Jawadi
Dominik Winstel
Jacob Finweg
Lukas von Schröder
Der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V. umfasst Stand 2024 etwa 680 Mitgliederinnen und Mitglieder. Seine Ziele sind die Unterstützung der archäologischen Forschung zu den Pfahlbauten und zur Regionalgeschichte und die Vermittlung dieser Erkenntnisse an die Bevölkerung.
Der Verein ist in Anerkennung diese Aufgabe als gemeinnützig anerkannt. Er erreicht diesen Zweck durch das Pfahlbaumuseum und das ihm angegliederte Forschungsinstitut.
Die Mitglieder erhalten für ihren Beitrag freien Eintritt in die Pfahlbauten, die Vereinszeitschrift Plattform und manche Veröffentlichungen kostenlos. Jährliche Vereinsreisen führen zu interessanten archäologischen Zielen, Ausgrabungen und Museen.
Werden Sie Mitglied –
Unterstützen Sie die Arbeit des Vereins!
> Aufnahmeantrag für Einzelpersonen
> Aufnahmeantrag für Familien
Die Arbeiten in den Sammlungen, bei Ausgrabungen oder in Workshops bilden die Grundlage für jede archäologische Vermittlungsarbeit – Unterstützen Sie uns durch Ihre Mitarbeit!
Es gibt viele Möglichkeiten, dem Museum bei seiner pädagogischen Arbeit zur Seite zu stehen. Melden Sie sich zum Freiwilligendienst: bei Festen, im Kinderprogramm. Wir freuen uns auf Sie!
Manchmal fehlt es an unterstützenden Händen. Wir würden sie gerne im Rahmen unserer Vereinsarbeit zum Gestalten der Museumsaufgaben ansprechen. Wirken Sie aktiv mit!
Der Vorstand
1. Vorsitzender | Jens Lorenz |
2. Vorsitzender | Wolfgang Müller |
Geschäftsführer/ Museumsdirektor: | Prof. Dr. Gunter Schöbel |
Schriftführer: | Gabriele Schmidt |
Kassenwart: | Edgar Lamm |
Beisitzer: | Elisabeth Rupp Meinrad Schneider Marcus Heberle Karl-Heinz Hummel |
Vereinstermine 2024
25.10.2024 | Mitgliederversammlung |
Der Verein besitzt auch einen Kinderclub für pfiffige Archaeo-Kids. Jedes Jahr finden mehrere, vom pädagogisch-wissenschaftlichen Dienst des Museums geleitete Veranstaltungen statt. Mitmachen können alle Kinder ab 6 Jahren.
Die Mitgliedschaft im Archaeo-Kids Kinderclub ist kostenlos, wenn zumindest ein Eltern- oder Großelternteil reguläres Mitglied im Pfahlbauverein ist. Bei Veranstaltungen des Clubs erheben wir für Mitglieder einen kleinen Unkostenbeitrag von 4 €. Nichtmitglieder, die ebenfalls herzlich eingeladen sind, bezahlen 8 €.
Die Teilnehmerzahl für die Veranstaltungen ist begrenzt. Anmeldungen sind unter dem folgenden Link möglich:
https://pfahlbauten.ticketfritz.de
Das Veranstaltungsprogramm für 2024 findet ihr hier.